Urologie

 

Die Wechseljahre des Mannes

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Was ist das?

Unter den Wechseljahren des Mannes versteht man das Auftreten nachfolgender Symptome, welche einzeln aber auch in Kombination vorliegen können und durch einen Hormonmangel ausgelöst oder verstärkt werden können. Häufig werden auch anderslautende Begriffe verwendet, welche jedoch den gleichen Symptomenkomplex beschreiben:

Synonyme für die Wechseljahre des Mannes:

  • Klimakterium virile
  • Andropause
  • PADAM-Syndrom
  • Androgenmangel des älteren Mannes
  • Andropenie

Der Körper eines Mannes unterliegt im Laufe seines Lebens verschiedene Veränderungen: In der Pubertät zwischen 11. und 15. Lebensjahr bildet der Junge die Geschlechtsreife aus. Diese Entwicklung wird durch zahlreiche Änderungen des äußeren Erscheinungsbildes begleitet:

  • die Stimme wird tiefer,
  • ein rasches Längenwachstum setzt ein und
  • das Behaarungsmuster wandelt sich.

Der Junge wird zum Mann.

Ursächlich für diese Veränderungen ist die Wirkung des Sexualhormons Testosteron.

  • Die Sexualhormonproduktion nimmt bis etwa zum 30. Lebensjahr zu, verläuft dann bis etwa zum 40. Lebensjahr gleichbleibend (konstant) und nimmt danach häufig ab.
  • Der Testosteronspiegel verringert sich nach dem 40. Lebensjahr um ein bis zwei Prozent jährlich.

15 % - 20% der Männer über 50 Jahren weisen einen erniedrigten Testosteronspiegel auf.

Etwa ab dem 40. bis 45. Lebensjahr können die Wechseljahre des Mannes eintreten und sich durch unterschiedlichste "Alterserscheinungen" bemerkbar machen.

  • Schwächegefühl und Abnahme der Aktivität
  • Mattigkeit, nachlassende Tatkraft
  • Reizbarkeit, Gefühlsschwankungen
  • Innere Unruhe, Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit
  • Nachlassen der Lust auf Sexualverkehr, Potenzstörungen
  • Nachlassen der Muskelkraft, Glieder- und Gelenkschmerzen
  • Schweißausbrüche, vermehrte Wärmeempfindlichkeit
  • Schlafstörungen oder erhöhtes Schlafbedürfnis
  • Gewichtszunahme ohne Veränderung der Lebensgewohnheiten

Die oben aufgeführten Symptome treten gehäuft bei Männern mittleren Lebensalters auf und treffen häufig mit erniedrigten Testosteronspiegeln zusammen. Betroffen sind in aller Regel Männer zwischen 50 und 60. Sie stehen auf dem Gipfel Ihrer Schaffenskraft, haben in aller Regel beruflichen und wirtschaftlichen Erfolg erlangt, und geraten durch die auftretenden Symptome, welche sich meist schleichend einstellen, unter zum Teil erheblichen Leidensdruck.

Das subjektive Krankheitsgefühl führt zu einem Nachlassen der Produktivität. Probleme am Arbeitsplatz sind nicht selten die Folge. Im familiären Bereich entstehen durch sexuelle Frustrationen und plötzliche Stimmungsschwankungen erhebliche Spannungen, welche nicht selten zu Partnerschaftskonflikten führen und den Betroffenen um so mehr isolieren.

Diese zum Teil unspezifischen Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben, z. B. Tumoren, Krankheiten der Leber, der Nieren oder des Kreislaufs. Zudem sind auch bestimmte Medikamente in der Lage, durch Nebenwirkungen auf den Hormonhaushalt diese Veränderungen hervorzurufen.


Wie kommt es zum Absinken des Testosteronspiegels?

  • Hormone sind Botenstoffe, die vielfältigste Funktionen im Körper steuern. Diese hochaktiven chemischen Substanzen werden von spezialisierten Strukturen, den Hormondrüsen, im Körper gebildet. Für unsere körperliche Entwicklung, sexuelle Aktivität und unser Wohlbefinden sind die "Androgene", deren Haupthormon das Testosteron darstellt, von besonderer Bedeutung.
  • Hormone können nur an bestimmten, für jedes Hormon unterschiedlichen, Zielorganen wirken. Zu diesen Organen werden sie durch das Blut transportiert, hierfür müssen sie zum Teil an spezielle Eiweiße gebunden werden.
  • Die Ausschüttung der Hormone unterliegt zeitlichen Schwankungen und wird durch spezielle Kontroll- und Steuerungsmechanismen beeinflusst.
  • Als "Androgene" bezeichnet man die männlichen Sexualhormone. Zu ihnen zählen das Testosteron, das DHEA (Dehydroepiandrosteron), das DHEA-Sulfat und das Androstendion.
  • Testosteron ist das Sexualhormon des Mannes. Es wird in den Leydigschen Zwischenzellen des Hodens gebildet. Dies sind spezielle Zellen im Hodengewebe, welche den Großteil des Testosterons produzieren.

Die Ausschüttung der Androgene ist mit einen komplexen Regelkreis verbunden:

Im Zwischenhirn ist eine übergeordnete Hormondrüse namens Hypothalamus lokalisiert, die das Steuerungshormon GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) ausschüttet.
Dadurch wird die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) stimuliert und zur Freisetzung der Substanzen LH und FSH angeregt. GNRH wird in pulsartigen Wellen in das Pfortader-Venensystem der Hypophyse abgegeben und bewirkt dort eine Freisetzung von luteinisierendem Hormon (LH).

Das luteinisierende Hormon (LH) stimuliert mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung die Leydig'schen Zwischenzellen zur Testosteronproduktion.

Der Zeitabstand zwischen LH-Ausschüttung und dem Anstieg des Serums-Testosteron beträgt bei jungen Männern 15 - 120 Minuten und ist bei älteren Männern deutlich verkürzt (40 - 50 Min.). Diese wirken auf besondere Zellen im Hoden, die Leydig-Zellen, welche nun Testosteron produzieren und freisetzen können.
Die Testosteronproduktion regelt sich über einen sog. Feedback Mechanismus.

Das heißt, ein Anstieg des Serums-Testosteron führt zu einer nachlassenden Ausschüttung des luteinisierenden Hormons (LH), und damit zu einer verminderten Stimulation der Leydigzellen. Bei älteren Männern verändert sich dieser Feedback Mechanismus dahingehend, als dass erniedrigte Testosteronspiegel keinen stimulierenden Effekt auf die Ausschüttung von LH zu haben scheinen.
Für den Transport des Testosterons im Blut wird ein Großteil an ein Eiweiß gebunden, biologisch wirksam ist jedoch nur der freie, nicht gebundene Anteil dieses Hormons.


Wie häufig tritt Testosteronmangel bei alternden Männern auf, und wann ist er behandlungsbedürftig?

  • Untersuchungen von Vermeulen haben gezeigt, dass der Serum -Testosteronspiegel bei Männern linear ab dem 40 Lebensjahr abfällt.
  • Bei Männern über 50 liegen bereits 15 - 20 % mit einem Serum -Testosteronspiegel unterhalb der als normal geltenden Werte.
  • Der Serumsspiegel für Testosteron liegt zwischen 3 und 12 ng / ml.

Dies bedeutet natürlich nicht, dass 20 % der männlichen Bevölkerung einer Hormonbehandlung bedürfen. Die gemessenen Laborwerte sind Durchschnittswerte und sind sehr stark von äußeren Faktoren abhängig. Testosteron wird pulsartig ausgeschüttet. Es erreicht den höchsten Serumsspiegel in den Morgenstunden. Deshalb sollte eine Testosteronbestimmung zwischen 8.°° und 10.°° Uhr morgens erfolgen.

Die Hormonproduktion ist weiterhin von äußeren Faktoren wie Ernährung, körperlicher Bewegung, Stress und emotionalen Belastungen abhängig.
Die Wechseljahre des Mannes - auch Klimakterium virile genannt - liegen dann vor, wenn neben den bereits erwähnten Symptomen mehrfach gemessene zu niedrige Serum-Testosteronspiegel festgestellt und andere Ursachen dieser Befindlichkeitsstörungen ausgeschlossen sind.

Für Männer, bei denen ein eindeutiger Testosteronmangel nachgewiesen wurde und die unter den typischen Symptomen der Wechseljahre des Mannes leiden, kann eine adäquate hormonelle Substitutionsbehandlung mit zusätzlichen flankierenden Maßnahmen einen wahren Segen bedeuten.
Androgenmangel und die daraus resultierenden Symptome müssen nicht einfach hingenommen, sondern können behandelt werden.
In der Behandlung der Wechseljahre des Mannes werden die fehlenden Hormone ersetzt.
Für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch auch die richtige Lebensweise notwendig: dazu gehören ausreichende körperliche Aktivität und richtige Ernährung.