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Krebsvorsorge

UROpro - urologische Gemeinschaftspraxis Neckarsulm

Krebsvorsorge

Warum - Wieviel?

Krebsvorsorge der Krankenkasse für den Mann ab dem 45. Lebensjahr

  • Befragung / Untersuchung
  • Blutdruckmessung
  • Hämokkult (Stuhluntersuchung)
  • Prostatatastung

(bei 1,7 % wird ein Tumor gefunden; 50% heilbar

Empfohlene Zusatzleistung

  • Prostatatastung
  • und Ultraschall der Prostata durch den Enddarm
    (bei 2,5 % wird ein Tumor gefunden, > 50% heilbar)
  • und PSA-Bestimmung
    (bei 5 % wird ein Tumor gefunden, 70% heilbar)

bei jährlicher Wiederholungsuntersuchung: Entdeckung der bis dahin nicht festgestellten Tumore (90% heilbar)

Häufigkeiten der jährlichen Neuerkrankungen bundesweit:

  • Prostatakrebs 26.400 Männer
  • Blasenkrebs 16.000 Frauen und Männer
  • Hodenkrebs 5.700 Männer
  • Nierenkrebs 4.400 Frauen und Männer

Nur etwa 18 % der Männer gehen zur Vorsorgeuntersuchung!!!

Die Urologische Komplettvorsorge beim Mann

Die von den gesetzlichen Krankenkassen angebotene Krebsvorsorge für den Mann beinhaltet im Wesentlichen die Untersuchung der Prostata (Vorsteherdrüse) mit dem Finger durch den After. Der auf diese Weise entdeckte Prostatakrebs ist meistens schon in einem schwer behandelbaren Stadium. Das eigentliche Ziel der Vorsorgeuntersuchung sollte aber die frühzeitige Krebserkennung sein, also in einem Stadium, welches die Heilungschancen deutlich erhöht. Es gilt für alle Krebsarten: Je früher das Stadium, desto besser die Chancen für eine Heilung. Es ist deshalb verständlich wenn die überwiegende Anzahl der Urologen eine Erweiterung der Untersuchungen im Rahmen der Krebsvorsorge fordern.

Dazu gehören:

  • Der PSA-Wert: Das PSA (Prostata Spezifisches Antigen) ist ein Eiweißkörper, der nur von der Prostata in das Blut abgegeben wird. Bei einer erhöhten Konzentration im Blut, gibt dieser Wert einen wichtigen Hinweis für das Vorhandensein eines Prostatakrebses, bevor ein Krebs mit dem Finger getastet werden kann.
  • Transrektale Ultraschalluntersuchung: Mit einer speziellen, hochauflösenden Ultraschallsonde wird die Prostata durch den After untersucht. Diese Untersuchung macht eine präzise Volumenbestimmung der Prostata möglich und liefert eine zusätzliche Information über die Gut- oder Bösartigkeit der Prostatadrüse.
  • Nierensonographie: Die Nierensonographie gibt Auskunft über das eventuelle Vorliegen eines Nierenkrebses. Gleichzeitig kann untersucht werden ob der Urin von der Niere ungehindert in die Harnblase abfließt.
  • Urinuntersuchung: Die mikroskopische Untersuchung des Urins (Harnsediment) ermöglicht den quantitativen Nachweis von nicht mit bloßem Auge sichtbaren Blut im Urin. Diese Untersuchung gibt einen Hinweis für das Vorliegen eines Harnblasen- oder Nierentumors, Nierensteine und Entzündungen in Blase und Niere.
  • Urinzytologie: Mittels einer speziellen Färbemethode werden im Urin befindliche Zellen untersucht. Sie ermöglichen eine Aussage über Blasen- Harnleiter und Nierenbeckenkrebs.

Diese Untersuchungen werden im Rahmen der gesetzlichen Krebsvorsorge nicht angeboten. Wenn Sie diese Untersuchungen wünschen, sprechen Sie uns bitte darauf an. Die gewünschten Untersuchungen werden dann auf privater Basis nach GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) durchgeführt.

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Infertilität

UROpro - urologische Gemeinschaftspraxis Neckarsulm

Infertilität

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt, daß eine Unfruchtbarkeit in einer Partnerschaft von Mann und Frau vorliegt, wenn trotz regelmäßigen Geschlechtsverkehrs nach zwei Jahren kein Kind gezeugt worden ist. Spätestens dann wird eine ärztliche Beratung notwendig. Etwa zu gleichen Teilen liegt die Ursache bei einem oder beiden Partnern, wobei die Ursachen der männlichen Unfruchtbarkeit vielfältig sind. Regelhaft sind Mann und Frau zu untersuchen und ggf. in eine gemeinsame Behandlung einzubeziehen.

Von Seiten des männlichen Partners ist für eine natürliche Befruchtung der Eizelle vorauszusetzen:
Eine ausreichende Menge beweglicher Samenzellen; die Samenzellen dürfen nur wenig fehlgebildet sein; es müssen freie Transportwege für den Samen vorliegen.
Als Untersuchungsverfahren stehen die Befragung und die körperliche Untersuchung durch den Arzt zur Verfügung; eine Ultraschall-Untersuchung gibt eine guten Überblick über die Geschlechtsorgane, die Begutachtung des Spermas gibt Auskunft über die Beschaffenheit insbesondere der Spermien; Blutuntersuchungen mit speziellen Tests lassen Hormonstörungen und andere Krankheiten erkennen.

Die Ursachen der Unfruchtbarkeit beim Manne sind vielfältig und beruhen auf Entzündungen der Geschlechtsorgane, Unfälle oder Umwelt- und Genussgifte. Sie sind erblich- oder anlagebedingt oder auch durch Streß und eine psychische Erkrankung verursacht. Zu den Behandlungsmaßnahmen gehören Medikamente, die Entzündungen der männlichen Geschlechtsorgane oder der ableitenden Harnwege beheben oder die Gabe spezieller Hormone nach vorheriger genauer Abklärung. Sind andere Krankheiten Ursache für die Störung der Samenproduktion, so müssen diese gezielt behandelt werden. Operationen kommen in Frage bei blockierter Wegbarkeit des Samentransports, nicht normalen Hodenlagen und Entnahme von Spermien aus dem Hoden oder Nebenhoden zur "künstlichen Befruchtung" usw. Allgemeine und spezielle sexuelle Beratungen von Mann und Frau werden ergänzt. Ein besonderes Fachgebiet der Medizin, die Andrologie, beschäftigt sich speziell mit den Krankheiten des Mannes, so auch mit seiner Unfruchtbarkeit (Infertilität). Mit den umfangreichen Untersuchungen der Frau befaßt sich die Frauenheilkunde (Gynäkologie).

Bau und Funktion der männlichen Geschlechtsorgane

Die männlichen Geschlechtsorgane befinden sich teils innerhalb, teils außerhalb des Beckens. Sie stehen in enger Verbindung mit den ableitenden Harnwegen, vor allem den Nieren, dem Harnleiter, der Harnblase und der Harnröhre. Letztere dient teilweise auch als Transportweg (Harnröhre des Penis!) für die Spermien. Auch die vorgeburtliche Entwicklung beider Systeme hat viele Gemeinsamkeiten.

  • Das Glied (Penis)
  • Zwei Hoden im Hodensack
  • Die Nebenhoden hinter jedem Hoden
  • Die Samenleiter als Verbindungskanäle zwischen Hoden und Harnröhre
  • Die Bläschendrüsen
  • Die Vorsteherdrüse (Prostata)

Die Hoden werden auch als Keimdrüsen bezeichnet und sind vergleichbar mit den Eierstöcken bei der Frau. Ein linker und ein rechter Hoden gehören zu den Geschlechtsorganen des Mannes und befinden sich normalerweise in einem Hautsack am Unterleib, wohin sie während der menschlichen Entwicklung vom Bauchraum kommend wandern. Ein Hoden wiegt bis dreißig Gramm und der Rauminhalt beträgt etwa bis zwanzig Milliliter. In den Hoden sind viele Samenkanälchen, in denen die Spermien gebildet werden. In den Hoden entstehen die männlichen Geschlechtshormone. Eine Kapselhülle aus Bindegewebe begrenzt die Hoden. Die Spermien gelangen durch einige engeKanäle zunächst in den hinter jedem Hoden liegenden Nebenhoden, wo sie sich sammeln und eine Reifung durchmachen. Der gewundene Nebenhodengang mündet in den Samenleiter. Im Samenleiter werden die Spermien beweglich und wandern in die nähe der Prostata im Nebenschluss der Samenleiter gelegenen Bläschendrüsen (Samenblasen). Diese dienen als Samenspeicher, die sich beim Samenerguss (meist während des Orgasmus) durch die Vorsteherdrüse (Prostata) und die Harnröhre des Penis nach außen entleeren.

Die Prostata eines erwachsenen Mannes ähnelt in Form und Größe einer "Kastanie" und wiegt etwa bis zwanzig Gramm. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umschließt den Anfangsteil der Harnröhre. Sie ist eine Drüse, die ebenfalls umschlossen ist von einer Kapsel aus Bindegewebe. Sie bildet einen Teil der Samenflüssigkeit, die für die Beweglichkeit der Spermien wichtig ist und überAusführungsgänge in die Harnröhre entleert wird. Zwei weitere kleine Drüsen - die Bläschendrüsen - befinden sich unterhalb der Harnblase, sie bestehen aus einem geknäuelten Gang, der nahe der Vorsteherdrüse in den Samenleiter mündet. Auch sie bilden eine Flüssigkeit, die zusammen mit dem Prostatasekret als Transportmittel für die Spermien dient. Beim Samenerguß werden 100 bis 400 Millionen Samenzellen ausgeworfen. Die Spermien sind sehr klein und mit bloßem Auge nicht sichtbar. Unter dem Mikroskop kann man sie erkennen und beschreiben wie einen "Kopf mit Zipfelmütze", einen kurzen mittleren Teil als "Motor" und daran eine lange "Peitsche", die zur Fortbewegung dient. Die Spermien beherbergen nur die Hälfte des Erbgutes; bei der Vereinigung mit der weiblichen Eizelle entsteht wieder das komplette menschliche Erbgut eines Kindes.

Die Untersuchungen bei der Unfruchtbarkeit des Mannes

  • Beide Partner werden befragt und körperlich untersucht.
  • Das Paar sollte über mindestens sechs bis zwölf Monate ungeschützten Geschlechtsverkehrs ein Protokoll führen und vorlegen.
  • Eine Spermienuntersuchung des Mannes wird veranlaßt und ggf. wiederholt.
  • In einer Beratung werden Hinweise mit Gesundheitstipps und Informationsmaterial gegeben, die auch wichtige Adressen beinhalten. So ist auf die Notwendigkeit der Impfung auf Windpocken und Röteln bei der Frau hinzuweisen, wenn diese Kinderkrankheiten noch nicht natürlicherweise durchgemacht wurden.

Im folgenden stehen die Untersuchungen beim Manne im Vordergrund: Die Befragung durch den Arzt umfaßt Allgemeines zur Lebensgeschichte und Lebenswandel, Ernährungsweise, zu beruflicher Belastung, nach früheren Erkrankungen und über die Sexualität in der Partnerschaft.

Die körperliche Untersuchung:

Hierbei werden die äußerlich zugänglichen Teile der männlichen Geschlechtsorgane wie Hoden, Hodensack, Samenstrang abgetastet und eine Schätzung von Rauminhalt und Größe der Hoden vorgenommen. Die Vorsteherdrüse (Prostata) und die Bläschendrüsen (Samenblasen) dahinter werden vom Enddarm her mit dem Finger getastet.
Die Untersuchung des Spermas (Samen- oder Ejakulatanalyse, Spermatogramm)

Diese Untersuchung ist eine zentrale Maßnahme sowohl am Anfang wie im Verlauf unter einer Behandlung zum Beispiel mit Hormonen. Der Untersuchung sollte eine dreitägige sexuelle Enthaltsamkeit vorausgehen. Das Sperma wird durch Selbstbefriedigung gewonnen. Es werden bestimmt: Spermamenge, Zähigkeit, Aussehen, Geruch, mikroskopische Beschaffenheit, Zahl, Beweglichkeit und Form der Spermien. Die Untersuchung muß wegen großer natürlicher Schwankungen im Ergebnis eventuell mehrmals durchgeführt werden (mindestens jedoch zweimal). Laboruntersuchungen Bluttests, ergänzt durch spezielle Bestimmungen von Geschlechtshormonen, gehörenstandardmäßig zur Abklärung einer männlichen Unfruchtbarkeit und können unter Umständen auch wiederholt werden.

Ergänzende Untersuchungen mit Apparaten:

  • Ultraschall-Untersuchung zur Beurteilung des Hodens mit bildlicher Darstellung - ggf. wird eine Ultraschall-Sonde auch über den Enddarm eingeführt zur besseren Begutachtung der Vorsteherdrüse und der Samenblasen.
  • Ultraschall-Untersuchung der Blutgefäße des Hodens zur Erkennung von Gefäßveränderungen;
  • Schichtuntersuchung des Kopfes mittels der Kernspin-Tomographie, wenn die Ursache einer Hormonstörung durch eine kleine Geschwulst im Kopf vermutet wird, ein sogenanntes Prolaktinom.

Gewebeprobe aus dem Hoden:

Diese, mit einer kleinen Operation am Hoden verbunden Maßnahme, wird vor allem in urologischen Praxen und Kliniken durchgeführt, die über entsprechende Verfahren der Spermiengewinnung und einer geeigneten Kälteaufbewahrung verfügen. Es wird ein kleines Stück Hodengewebe entfernt und anschließend feingeweblich (histologisch) beurteilt. Hieraus lassen sich eventuell Rückschlüsse für die Behandlung ziehen.

Die Ursachen der Unfruchtbarkeit bei Männern und die Behandlung

Das zentrale Problem bei der männlichen Unfruchtbarkeit ist, funktionsfähigen Samen in ausreichender Menge zur Befruchtung einer weiblichen Eizelle bereit zu stellen. Vielfältige Störungen sind Ursache dafür, daß dieses nicht erfüllt wird. Es ist die Aufgabe des Arztes, diese Ursachen zu ergründen durch Befragung unter Zuhilfenahme ergänzender Untersuchungsmethoden, um daraus die geeignetste Behandlung für den Betroffenen abzuleiten; letztlich für die Partnerschaft von Mann und Frau mit unerfülltem Kinderwunsch. Eine einfache Einteilung der Ursachen läßt sich vornehmen in einerseits Störungen in Bau oder Stoffwechsel und andererseits behindertem Transport des Samens auf dem Wege von seiner Bildungsstätte im Hoden nach außen. Einflüsse, welche von einer beeinträchtigten vorgeburtlichen Entwicklung herrühren sind z.B. ein sogenannter Hodenhochstand, auch Leistenhoden genannt, weil er bei seiner entwicklungsbedingten Wanderung in den Hodensack im Bereich der Leiste liegen bleibt oder sich sogar im Bauchraum befindet. Dies betrifft manchmal auch beide Hoden. Bei der kinderärztlichen Vorsorge wird hierauf heute ein besonderes Augenmerk gelegt. Um eine unabänderliche Schädigung der Spermienproduktion zu vermeiden soll deswegen rechtzeitig vor Erreichen des zweiten Geburtstages eine Korrektur vorgenommen werden. Der betroffene Hoden wird durch eine Operation in den Hodensack verlagert. Auch eine Hormonbehandlung kann vor einer Operation versucht werden, doch hat diese nur in 20% Erfolg.

Normalerweise mündet die Harnröhre an der Spitze des Penis, tut sie das nicht, dann liegt sie meist fehlerhaft an der Unterseite (Hypospadie). Bei erheblicher Abweichung kann auch durch den Samenerguss in den vorderen teil der Vagina oder sogar außerhalb der Vagina die Befruchtung der Eizelle unmöglich gemacht werden. Deshalb - und aus kosmetischen Gründen sollte diese angeborene Störung bereits im Kindesalter durch eine Operation behoben werden. Weitere angeborene Anomalien können durch Behinderung der Wegbarkeit den geregelten Samenfluß stören. Bei den hier möglichen Reparaturen werden häufig mikrochirurgische Techniken zur Wiederherstellung eingesetzt.

Bevorzugt linksseitig treten gelegentlich Krampfadern im Hodensack (Varikozele) auf, die, wenn sie zusammen mit einer schlechten Qualität des Samens und unerfülltem Kinderwunsch einhergehen, empfohlenerweise operiert werden. Ohne entsprechende Beschwerden und bei normal großem Hoden besteht andererseits kein zwingender Grund zu einer Operation.

Bei angeborenen Erkrankungen des Erbgutes, zum Beispiel dem Vorhandensein eines zusätzlichen weiblichen Erbkörperchens (X-Chromosom, Klinefelter-Syndrom) beim Mann, fehlt die Samenproduktion gänzlich und die Hoden sind klein. Eine Möglichkeit zur Reparatur mit Heilungsaussicht besteht derzeit nicht. Die Erfüllung eines Kinderwunsches muß mit anderen Mitteln - zum Beispiel der Adoption - erfolgen. Weitere Defekte der Erbkörperchen in Verbindung mit einer Unfruchtbarkeit sind vielfältigst beschrieben und sollten neben der Untersuchung des Samens auch eine genetische Untersuchung und Beratung beim Spezialisten (Humangenetiker) beinhalten.

Entzündungen im Unterleib und dabei speziell der Hoden, Nebenhoden oder der Prostata können die Samenbildung stören oder zu einer Behinderung der Wegbarkeit der Samenflusses führen. Entsprechend der Ursache solcher entzündlichen Erkrankungen wird dies mit Medikamenten (Antibiotika) behandelt. Die Mumpsentzündung ("Ziegenpeter") in der Kindheit kann die Hoden mit einbeziehen. Die Wiederherstellung verschlossener Kanälchen oder die Aufhebung einer Blockade im
Nebenhoden können mit dem Operationsmikroskop erreicht werden. Die Mikrochirurgie wird auch eingesetzt zur Wiedervereinigung nach vorausgegangener
Unterbindung und Teilentfernung der Samenleiter im Rahmen einer gewollten Unfruchtbarmachung (Sterilisation). Bildet der Körper eines Mannes zerstörend wirkende Eiweiße (Antikörper) gegen seinen eigenen Samen, so sind ebenso im Samenerguß ungenügend Spermien nachzuweisen. Eine Behandlung mit kortisonartigen Medikamenten in diesem Falle kann nur bedingt empfohlen werden wegen der Möglichkeit erheblicher Nebenwirkungen. Durch Laboruntersuchungen nachgewiesene Hormonstörungen im Regelkreis des Stoffwechsels der männlichen Geschlechtsfunktion sind mit spezieller Medikamentengabe je nach Einzelfall zu behandeln. So ist der Wirkstoff eine effektive Behandlung zur Besserung der männlichen Unfruchtbarkeit bei erhöhtem Vorliegen des Hormons Prolaktin (Hyperprolaktinämie). Der körpereigene Stoff Prolaktin wird im Gehirn vermehrt gebildet, dies wird durch das Medikament Bromocriptin vermindert.

Nicht wenige Einflüsse von außen können die Qualität der Samen beinträchtigen, dazu gehören: Medikamente, chemische Stoffe (z. B Pflanzengifte), Strahlen, Alkohol- und Nikotinmißbrauch usw. Im wesentlichen kann man sagen, daß diese Ursachen dosisabhängig sind - "je mehr, desto größer der Schaden". Unfälle oder Operationen im Bauchraum können zum Beispiel infolge Narbenbildungen zur Blockade der Transportwege des Samens führen.
Zur Zeugungsfähigkeit des Mannes gehört auch die Fähigkeit, den Beischlaf natürlich durchzuführen, ohne daß die Samenqualität eingeschränkt sein muß. Eine Verminderung der Geschlechtslust (Libido), die Störung der Gliedsteife (Erektion) oder der nicht normale Spermaausstoß (Ejakulation) können scheinbar eine Unfruchtbarkeit des Mannes vortäuschen, zeigen aber keine Minderung der Qualität des Samens. Der Arzt wird bei seinen Gesprächen versuchen, dies zu ergründen. Vorgenannte Störungen haben häufig psychische Ursachen und bedürfen oft einer fachlichen Behandlung.

  • Paarbehandlung mit zeitlich optimalem Geschlechtsverkehr,
  • Vermeidung von Risikofaktoren usw.

Bestimmte Erkrankungen (zum Beispiel die Zuckerkrankheit oder die Querschnittslähmung) können einhergehen mit einer verminderten Menge Sperma oder Störungen des Samenergusses (Ejakulat); hier kann durch Medikamente oder Stimulationsverfahren am Glied (Penis) oder im Enddarm versucht werden, die Spermamenge zu vermehren.

Die künstliche Befruchtung bei der Unfruchtbarkeit des Mannes

Die Befruchtung ist eigentlich die Vereinigung von der weiblichen Eizelle mit einer Samenzelle. Immer dann, wenn die beiden Keimzellen - weibliche Eizelle und Spermium - nicht auf natürlichem Wege zueinander finden, also mit Instrumenten nachgeholfen wird, spricht man ungenau von "künstlicher Befruchtung", die verschiedene Met hoden umfassen kann.

Methoden der nicht natürlichen Befruchtung kommen aus Gründen bei männlicher Unfruchtbarkeit immer dann in Betracht, wenn die Samengüte oder -menge unzureichend ist oder die Transportwege des Samens beeinträchtigt sind und sich mit anderen Maßnahmen - zum Beispiel einer Operation oder Medikamentengabe - nicht beheben lassen.

Es gibt verschiedene Verfahren der "künstlichen Befruchtung", deren Einsatz abhängt von der Qualität der Spermien und dem Alter der Partnerin. Immer müssen hierfür ausreichend Spermien gewonnen werden, um eine gewisse Aussicht auf Erfolg zu haben. Neben der Gewinnung durch eine Selbstbefriedigung, können Spermien zu den vorgenannten Zwecken auch durch eine Punktion mit feiner Nadel oder eine kleine Operation am Hoden oder Nebenhoden gewonnen werden. Der Begriff "Retortenbaby" umschreibt Methoden der künstlichen Befruchtung im Reagenzglas (In- Vitro-Fertilisation, IVF): Durch Befruchtung der Eizelle durch die bewegliche Samenzelle im Reagenzglas (IVF) Durch Einspritzung eines Spermiums in das Innere der Eizelle (ICSI-Verfahren). Das ISCI-Verfahren wird bei etwa der Hälfte der künstlichen Befruchtungen im Reagenzglas durchgeführt. Durch Zusammenbringen beider Keimzellen in einem Reagenzglas.

In jedem Falle wird die befruchtete Eizelle nach einer kurzen Entwicklungsphase in die Gebärmutter der Frau zurückgegeben und es kommt bei etwa zwanzig bis dreißig Prozent zu einer Schwangerschaft der Frau. Derzeit werden diese Behandlungen an ein Register gemeldet. Die Übertragung von Spermien zum Zeitpunkt des Eisprungs bei der Frau kann auch direkt vor oder in die Gebärmutter erfolgen. Die Spermien müssen dabei einen Teil des natürlichen Weges zur Eizelle zurücklegen, um sich mit ihr zu vereinigen. Die Schwangerschaftsraten liegen hier höchstens bei etwa zehn Prozent.

Psychische Aspekte bei der Unfruchtbarkeit des Mannes.

Psychischer und körperlicher Streß können sich ungünstig auf die Samenqualität auswirken. Ebenfalls können sexuelle Probleme die Zeugungsfähigkeit eines Mannes stören, indem alle Phasendes Geschlechtsaktes betroffen sein können. Eine fachliche Beratung ist in solchen Fällen sehr hilfreich, am besten gemeinsam mit der Partnerin.

Gesetzliche Regelungen

Ausführungen zum Embryonenschutzgesetz: Ein Embryonenschutzgesetz regelt in Deutschland die Anwendung der Fortpflanzungstechnik und den Umgang mit Embryonen. Nach dem Gesetz gilt die befruchtete, entwicklungsfähige Eizelle vom Zeitpunkt der Teilung des verschmolzenen mütterlichen und väterlichen Zellkerns an als Embryo. Homologe Insemination (Übertragung von Samen des Partners); IVF (In-Vitro-Fertilisation) und ICSI durch speziell ausgebildete Ärzte; Rückgabe von bis zu drei befruchteten Eizellen oder Embryonen in einem Zyklus; Kälte(Kryo-)konservierung von Eizellen im Vorkernstadium Übertragung von Samen eines Spenders (Heterologe Insemination) nur unter bestimmten juristischen Voraussetzungen. Gesetzlich verboten sind:

  • die Verwendung fremder Eizellen;
  • die Leihmutterschaft;
  • Experimente an Embryonen.

Die Kontrolle der Fortpflanzungsmedizin:

Nach Einführung der Befruchtung im Reagenzglas (In-Vitro-Fertilisation) hat die Bundesärztekammer Richtlinien zur Durchführung der künstlichen Befruchtung - auch assistierte Reproduktion genannt - erarbeitet, woran sich die Ärzte halten sollen. Auch der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen hat auf der Grundlage des Sozialgesetzbuches Richtlinien über ärztliche Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung beschlossen. Diese Richtlinien legen die medizinischen Einzelheiten für eine Behandlung bei Kinderwunsch sowie die Art und den Umfang der ärztlichen Maßnahmen fest.

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Hodenkrebs

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Hodenkrebs

Der Hodentumor; was Sie wissen sollten

Hodenkrebs ist zwar sehr selten (ca. 1% aller bösartigen Geschwülste), aber es erkranken meist junge Männer! (Altersgipfel: 20-40 Jahre) Weltweit ist in den letzten 20
Jahren die Zahl der Hodenkrebs-Patienten um das Dreifache angestiegen. Einzig bekannte Risikofaktoren sind Bauchhoden, Pendel- oder Leistenhoden, auch nach
operativer Lagekorrektur. Solche Männer haben ein zehn- bis fünfzehnmal höheres Risiko an Hodenkrebs zu erkranken.

Mit der Einführung des Zellgiftes Cisplatin zur Hodentumor-Therapie 1979 besserten sich die Heilungschancen dramatisch und liegen zur Zeit unabhängig vom Stadium des
Tumors bei 94%. Gewährleistet sind diese guten Heilungschancen jedoch nur bei standardisierter Behandlung des Tumors.

Untersuchungen zur Erkennung des Hodenkrebses

Früherkennung verbessert die Heilungschance! Eine sinnvolle Form der Früherkennung ist die Selbstuntersuchung des Hodens. Bei auffälligen Verhärtungen an der Oberfläche des Hodens oder im Hoden selbst sollte sofort eine weitergehende Untersuchung stattfinden. Typischerweise sind Hodentumoren nur selten schmerzhaft.

Maßnahmen zur korrekten Einstufung des Hodentumors

Hat die Selbstuntersuchung den Verdacht auf einen Hodentumor ergeben, dann wird der Urologe folgende Untersuchungen vornehmen: eine Ultraschalluntersuchung kann in den meisten Fällen bereits die Verdachtsdiagnose erhärten. Eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der sog. Tumormarker [Alpha-Fetoprotein (AFP), humanes
Choriongonadotropin (HCG) und plazentare alkalische Phosphatase (PLAP)] sind zur weiteren Diagnostik erforderlich.

Der nächste Schritt ist bereits die operative Freilegung des betroffenen Hodens über einen Leistenschnitt. Bei Bestätigung eines Tumors wird sich die Entfernung des
Hodens mit Samenstrang anschließen. In den seltenen Fällen (etwa 5 %) einer gutartigen Veränderung im Hoden kann dieser gutartige Tumor unter Erhaltung des
Hodens entfernt werden.

Zur weiteren Therapieplanung ist es wichtig die genaue Feingewebsstruktur des Hodentumors zu kennen (Seminom oder Nicht-Seminom). Außerdem sind Informationen
über eine evtl. Streuung des Tumors notwendig. Hierzu erfolgen nach Entfernung des Hodens computertomographische Untersuchungen des Bauch- und Brustraums auf der Suche nach Lympknoten-Metastasen.

Behandlung des Hodenkrebs

Nach Entfernung des Hodens (genaue Histologie) und abgeschlossener Diagnostik (Computertomographie, Tumormarker) kann der Hodentumor nun genau eingestuft werden. Dafür verwendet man verschiedene Klassifikationen (Lugano-Klassifikation, IGCCCGKlassifikation). Grob zusammengefasst ist es wichtig, ob der Tumor sich im sog. Frühstadium befindet (Stadium I und IIA/B nach Lugano) oder ob es sich um einen bereits fortgeschrittenen Tumor handelt (Lugano IIC und III). Etwa 90 % aller Tumoren befinden sich in den Frühstadien und haben statistisch gesehen damit eine Überlebenschance von 100%. Auch die meisten Patienten in fortgeschrittenen Tumorstadien können bei adäquater Therapie geheilt werden. Ihr Urologe wird eine stadiengerechte Therapie wählen, die in Abhängigkeit der feingeweblichen Untersuchung des Tumors (Seminom oder Nicht-Seminom) unterschiedlich sein wird. Sollte die Chemotherapie bei Nicht-Seminomen im fortgeschrittenen Stadium nicht zu einem kompletten Verschwinden der Metastasen führen, ist eine operative Entfernung der Resttumoren erforderlich. Die meisten dieser Resttumoren befinden sich im hinteren Bauchraum, so daß eine sog. abdominelle Tumorresektion nach Chemotherapie bei fortgeschrittenen Tumoren häufig erforderlich ist. Sollte sich bei dieser Operation noch lebender Tumor nach Chemotherapie finden, müsste eine erneute Chemotherapie angeschlossen werden.

Standardisierte Behandlung

Obwohl die Therapie des Hodentumors weitgehend standardisiert ist, wird es erforderlich bleiben, Patienten, die von diesem seltenen Tumor betroffen sind, innerhalb klinischer Studientherapieprotokolle zu behandeln. Bei den Patienten im Frühstadium ist das Ziel, die Nebenwirkungen der Therapie weiter zu reduzieren. Für Patienten mit fortgeschrittenerem Stadium ist das Ziel solcher Studien neue Medikamente zu prüfen, die eine noch höhere Überlebenswahrscheinlichkeit bringen können. Weitere Auskünfte und Informationen sind über folgende Internetseiten erhältlich: www.hodenkrebs.de und www.medizin.fu/berlin.de/auo

Nachsorge

In Abhängigkeit vom Stadium des Tumors und der erfolgten Therapie muß die Nachsorge geplant werden. Grundsätzlich sind in den ersten 2 Jahren dreimonatliche
Nachsorgeuntersuchungen und dann bis zum 5. Jahr halbjährliche Untersuchungen zu empfehlen. Ab dem 5. Jahr reichen jährliche Untersuchungen aus.

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Harnsteine

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Harnsteine

Das sollten Sie wissen

Harnsteine können im gesamten Harntrakt vorkommen. So spricht man u.a. von Nierensteinen, Harnleitersteinen und Blasensteinen. Auch Kinder können schon Harnsteine bekommen. Harnsteine finden sich in Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre.

Im Jahr 2001 konnte in einer vergleichenden Untersuchung nachgewiesen werden, dass seit 1979 ein deutlicher Anstieg an Harnsteinerkrankungen stattgefunden hat. Für Deutschland bedeutet dies, dass im Jahr 2000 etwa 1,2 Millionen Menschen an einer Harnsteinerkrankung litten. Das Erkrankungsrisiko von Männern ist dabei doppelt so hoch wie bei Frauen. Oftmals kommt es bei den Betroffenen zu wiederholter Bildung von Harnsteinen.

Die Harnsteine können sehr klein sein (Nierengries), aber auch das ganze Nierenbecken ausfüllen, man spricht dann von Nierenausgusssteinen. Ernährungsgewohnheiten und Trinkmenge wie auch eine familiäre Belastung spielen bei der Entstehung der Harnsteine eine Rolle. Auch Harnwegsinfekte und Stoffwechselerkrankungen können für die Entstehung verantwortlich sein. Eine restlose Aufklärung ist jedoch bis heute noch nicht möglich. Abhängig von Größe, Lage und Beweglichkeit der Harnsteine zeigt sich das Beschwerdebild. Von leichten Schmerzen bis hin zu den gefürchteten, höchst schmerzhaften Nierenkoliken kann sich die Harnsteinerkrankung bemerkbar machen.

Als sofortige Untersuchungsmethoden bieten sich Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen der ableitenden Harnwege an. Die Behandlung erfolgt durch Schmerztherapie und die Verhütung von Folgeschäden wie zum Beispiel dem Harnstau. Im günstigsten Fall verlassen die Harnsteine den Körper auf natürlichem Wege. Ist das nicht möglich können die Steine durch entsprechende Behandlungen entfernt werden. Hier bieten sich die Zertrümmerung von aussen , die Entfernung mit einer Schlinge während einer Blasenspiegelung oder auch die operative Entfernung an. Nach erfolgreicher Harnsteinentfernung müssen vorbeugende Maßnahmen besprochen und ergriffen werden.

Was genau sind Harnsteine?

Harnsteine sind Ablagerungen, die sich aus Bestandteilen des Urins bilden. Am häufigsten sind Ablagerungen aus Kalziumoxalaten. Sie machen etwa 70 bis 75 % aller Harnsteine aus. Daneben finden sich Harnsteine, die aus Ablagerungen von Harnsäure, Zystin, Kalziumphosphat, Magnesium- Ammonium-Phosphat, Xanthin entstanden sind. Nur ein Drittel aller Steine bestehen aus nur einem Bestandteil, meistens handelt es sich jedoch um Mischsteine.

Wie entstehen Harnsteine?

Harnsteine entstehen durch einen Auskristallisierungs -Vorgang im Urin. Für die Bildung von Harnsteinen werden vielfältige Gründe angeführt:

  • Stoffwechselstörungen, z. B. Gicht
  • Abflussbehinderungen in den ableitenden Harnwegen
  • Entzündungen der ableitenden Harnwege
  • Trinkverhalten (zu geringe Trinkmenge)
  • Schwitzen in heißem Klima (Flüssigkeitsausgleich)
  • Falsche Ernährung
  • Bewegungsmangel

Wie äußert sich das Harnsteinleiden?

Koliken: Plötzlich einsetzende, heftigste, wellenförmige Schmerzen in der Flankengegend.

  • Ausstrahlung der Schmerzen in den Unterbauch, Leiste, Hoden bis in die Geschlechtsorgane
  • Bauch- und Rückenschmerzen: Diese können leicht und kaum bemerkbar sein.
  • Druckgefühl in der Flanke.
  • Blässe, Kaltschweißigkeit, Blutdruckabfall
  • Harnstauung: Es kann kein Wasser gelassen werden.
  • Blähungen (Luftansammlung im Darm) bis hin zur Darmlähmung.
  • Starker und häufiger Harndrang, oft verbunden mit Brennen beim Wasserlassen
  • Entzündungszeichen: Fieber, Schweißausbrüche, Herzrasen
  • Blut im Urin

Untersuchung zur Feststellung von Harnsteinen

Zunächst erfragt der Urologe die Krankheitsvorgeschichte (Anamnese). Diese Befragung schließt auch die Familienkrankheitsvorgeschichte mit ein. Häufig finden sich bei dem Betroffenen selbst oder bei seinen Verwandten früher durchgemachte Harnsteinerkrankungen. Ernährungsgewohnheiten und Lebensumstände können bereits Hinweise auf das Vorliegen eines möglichen Harnsteinleidens geben. An die ausführliche Befragung schließt sich die körperliche Untersuchung an. Hier kann ein Druckschmerz in der Flanke Hinweis für einen Harnstau sein. Im Urin lässt sich oftmals Blut nachweisen und auch die Anzahl der weißen Blutkörperchen ist vermehrt (Leukozyturie).

In einer Blutuntersuchung werden u.a. Harnsäure-, Kalzium-, Kreatininwerte bestimmt. Eine wichtige Untersuchungsmethode stellt die Ultraschalluntersuchung
(Sonographie) dar. Die Ultraschalluntersuchung ist eine völlig schmerzfreie und ungefährliche Untersuchung. Schallwellen dringen von außen in den Körper,
werden reflektiert und erzeugen so ein Bild, das der Urologe auf einem Bildschirm auswerten kann. Bei der Ausscheidungsurographie erhält der Patient über die Vene ein Kontrastmittel verabreicht. Unter Röntgenkontrolle kann der Urologe die Ausscheidung über die ableitenden Harnwege genau verfolgen und z. B. die Lage und die Art der Steine genau bestimmen. Auch das Ausmaß einervorliegenden Harnstauung wird mit diesem Verfahren sichtbar gemacht. Die Ausscheidungsurographie kann jedoch nicht während einer akuten Nierenkolik durchgeführt werden.

Eine weitere Untersuchungsmethode ist das retrograde Ureteropyelogramm (UPG). Durch ein Instrument, das der Urologe durch die Harnröhre in die Blase einführt, wird ein Kontrastmittel in den Harnleiter eingebracht. Anschließend können der Harnleiter und das Nierenhohlsystem sowie mögliche Abflusshindernisse gut dargestellt werden.

Gehen die Harnsteine von selbst ab?

Bis zu 80 % der Harnsteine verlassen den Körper auf natürliche Weise über die ableitenden Harnwege. Die Austreibung kann durch krampf- und schmerzlösende Medikamente sowie reichlicher Flüssigkeitsaufnahme beschleunigt werden. Kommt es trotz dieser Maßnahmen nicht zu einem Spontanabgang, wird der Urologe eine weiterführende Behandlung einleiten, um mögliche Schwierigkeiten zu verhindern.

Notfall: Schwere Kolik
Eine akute Kolik erfordert immer eine sofortige ärztliche Behandlung. Der Urologe wird Schmerzmittel zur Linderung der Kolikbeschwerden, krampflösende und entzündungshemmende Medikamente verabreichen. Er wird eine weiterführende Untersuchungen einleiten, deren Ergebnisse ihm die nachfolgenden Behandlungsschritte aufzeigen.

Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt vielfältige Behandlungsmöglichkeiten beim Harnsteinleiden. Immer jedoch ist die
Zusammensetzung der Steine, ihre Größe und Beschaffenheit sowie ihre Lage ausschlaggebend für die nachfolgende bestmögliche Behandlung. Der Urologe wird die Untersuchungsergebnisse und die entsprechenden Vorgehensweisen mit dem Patienten besprechen und ihn auch über die Art der erforderlichen Schmerzausschaltung (Narkose) informieren. Je nach Art des Eingriffs kann eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose angebracht sein.

Folgende Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung:

  • Ausschwemmen der Harnsteine durch Zufuhr von viel Flüssigkeit in Verbindung mit krampflösenden und schmerzstillenden Medikamenten sowie Wärmeanwendung. Daneben können bestimmte körperliche Bewegungsabläufe (z.B. Hüpfen) den Steinabgang begünstigen.
  • Litholyse: Auflösen der Harnsteine durch Medikamente. Die Litholyse kann nur bei Harnsäuresteinen und kleinen Zystinsteinen durchgeführt werden.
  • ESWL (Extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie): Die Harnsteine werden mittels Ultraschalluntersuchung aufgespürt. Es erfolgt die genaue Lagebestimmung. Anschließend wird die Zertrümmerung mittels Stoßwellen vorgenommen.
  • PCNL (Perkutane Nephrolitholapaxie): Von der Körperaußenseite wird mit Hilfe einer Punktionsnadel ein dünner Kanal bis zur Niere angelegt. Anschließend wird ein optisches Instrument eingeführt. Der Urologe kann sodann unter guten Sichtverhältnissen die Harnsteine in der Niere zertrümmern und mit einem zangenähnlichen Instrument über den gebohrten Kanal entfernen.
  • Ureterorenoskopie (URS): Das Endoskop wird durch die Harnröhre an der Blase vorbei in den Harnleiter und weiter in das Nierenbecken eingeführt. Bei diesem Eingriff können große Steine aus Harnleitern und dem Nierenbecken entfernt werden, wenn andere Methoden zu keinem Erfolg geführt haben. Zudem kann mit dem eingeführten Gerät eine Gewebeprobe entnommen werden, wenn der Verdacht auf eine Geschwulstbildung esteht.
  • Schlingenextraktion: Größere Bruchstücke von Harnsteinen nach einer ESWL (s.o.) können mit dieser Methode entfernt werden. Zunehmend jedoch wird an Stelle der Schlingenextraktion die Harnsteinentfernung mittels der Endoskopie durchgeführt.
  • Offene Operation: Sehr seltener Eingriff, der zu Gunsten der oben genannten Behandlungsmöglichkeiten in den Hintergrund gerückt ist.

Gibt es eine wirksame Vorbeugung?

  • Trinken: Es ist sehr sinnvoll, vorbeugende Maßnahmen zu treffen, um dem erneuten Wiederauftreten von Harnsteinen entgegen zu wirken. Immerhin kommt es bei mehr als der Hälfte aller Patienten zu einer wiederholten Harnsteinbildung. An erster Stelle steht hier die reichliche Flüssigkeitsaufnahme, um den Urin zu verdünnen und ein Auskristallisieren der darin enthaltenen steinbildenden Substanzen zu verhindern. Die Trinkmenge sollte hierbei mindestens 2,5 bis 3 Liter pro Tag betragen und gut über den ganzen Tag verteilt werden. Besonders vor dem Zubettgehen sollte noch einmal ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden. Bei den Getränken ist der Genuss von schwarzem Tee, Bohnenkaffee und Alkohol einzuschränken. Besser sind Wasser, Früchtetee oder verdünnter Apfelsaft.
  • Diät: Bei Harnsäuresteinen ist fleisch- und fettarme Nahrung sehr wichtig. Bei Kalziumoxalatsteinen ist eine Einschränkung von Milch- und Milchprodukten (Calcium), Spinat, Rhabarber und Tomaten (Oxalat) anzuraten. Generell gilt, dass übermäßige Zucker- und Kochsalzzufuhr der Gesundheit abträglich ist und somit auch bei der Harnsteinerkrankung eingeschränkt werden sollte. Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser als wenige große Mahlzeiten. Ist die genaue Zusammensetzung der Salze des Harnsteins bekannt, ist eine Ernährungsberatung in jedem Fall eine sinnvolle Angelegenheit und dient der Vorbeugung.

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Harninkontinenz

UROpro - urologische Gemeinschaftspraxis Neckarsulm

Harninkontinenz

Was versteht man unter Harninkontinenz?

Der Begriff Inkontinenz bezeichnet den unwillkürlichen, das heißt unkontrollierten Verlust von Urin aufgrund unterschiedlicher Erkrankungen im Bereich der Harnblase und deren Verschlussmechanismen.

Wer ist betroffen?

Inkontinenz ist ein weit verbreitetes Leiden, welches in der Bundesrepublik Deutschland etwa 6 Millionen Menschen beider Geschlechter und aller Altersstufen betrifft. Durch Beeinträchtigung der Bewegungsfreiheit und sozialen Rückzug stellt die Harninkontinenz für den Betroffenen oft eine schwere körperliche und seelische Belastung dar mit deutlicher Einbusse an Lebensqualität. Aus Schamgefühl wird das Leiden oft lange - selbst dem Arzt gegenüber - verschwiegen.

In Anbetracht der unterschiedlichen Formen und Ursachen von unwillkürlichem Urinverlust ist es für Betroffene ganz entscheidend, sich an einen erfahrenen Arzt, insbesondere einen Urologen, zu wenden. Ihm ist es möglich, durch gezielte Fragestellungen und Untersuchungen eine individuell angepasste Therapie einzuleiten. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsmöglichkeiten ist Inkontinenz heutzutage in sehr vielen Fällen heil- oder zumindest deutlich verbesserbar!

Welche Formen und Ursachen von Harninkontinenz gibt es?

Man unterscheidet als Hauptformen die Belastungs- (Stress-) Inkontinenz von der Dranginkontinenz, wobei jedoch auch Mischformen vorkommen können. Den seltenen Fällen einer vollständigen Inkontinenz (permanenter Urinverlust) können die verschiedensten Ursachen zugrunde liegen.

1. Die Belastungs- (Stress-) Inkontinenz

Bei Erhöhung des Druckes in der Harnblase, beispielsweise beim Husten, Niesen, Laufen, Treppensteigen oder Aufstehen, kommt es zum Urinverlust aufgrund einer Störung im Bereich des Harnröhrenverschlussmechanismus. Ursächlich ist bei dieser Form von Inkontinenz oft eine Schwäche des Blasenschliessmuskels und der damit eng in Zusammenhang stehenden Beckenbodenmuskulatur. Der muskuläre Beckenboden kann beispielsweise durch mehrfache Geburten geschwächt werden, eine Senkung von Gebärmutter und Harnblase mit nachfolgender Schwächung des Harnröhrenverschlusses ist dann häufig die Folge. Daneben sind hormonelle Veränderungen und schliesslich Operationen oder Verletzungen im Bereich des Beckens mögliche Ursachen eines unzureichenden Harnröhrenverschlussmechanismus mit nachfolgender Belastungsinkontinenz.

Von der Stressinkontinenz sind in erster Linie Frauen betroffen , sie kann jedoch auch bei Männern nach chirurgischen Eingriffen an der Vorsteherdrüse (Prostata) auftreten. Diese Form der Inkontinenz kann in leichteren Fällen konservativ, ansonsten durch einen operativen Eingriff behoben werden.

2. Die Dranginkontinenz

Der Dranginkontinenz liegt in erster Linie eine Überaktivität des Blasenmuskels zugrunde. Die Betroffenen leiden unter plötzlich einsetzendem, nicht unterdrückbarem Harndrang, der zu ungewolltem Urinverlust führt, sowie zu häufigen Toilettengängen mit Entleerung kleiner Urinmengen. Mögliche Ursachen sind Harnwegsinfekte, Störungen der die Blase versorgenden Nerven, oder des übergeordneten Nervensystems. Selten sind Geschwülste der Blase Ursache einer Dranginkontinenz. Der Verschlussmechanismus der Harnblase ist im Gegensatz zur Stressinkontinenz bei dieser Form der Inkontinenz meist intakt. Die Dranginkontinenz ist oftmals medikamentös sehr effektiv behandelbar.

3. Gemischte Stress-/Dranginkontinenz

Bei etwa einem Viertel aller Inkontinenzleiden liegt eine gemischte Drang-/Stressinkontinenz vor.

Welche Untersuchungen werden bei Inkontinenzleiden durchgeführt?

Zu Beginn steht zunächst ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt (Urologen), der sich durch gezielte Fragen zur Krankenvorgeschichte, vorausgehenden Operationen, Ausmass, Anlass und Begleitumstände unkontrollierter Urinverluste, wichtige Informationen für das weitere Vorgehen (Diagnosefindung) verschafft.
Anschliessend folgen körperliche Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf die Organe des Harntrakts (Geschlechtsorgane sowie Blase), Harnanalyse und Ultraschalluntersuchung. Gegebenenfalls kommen spezielle Röntgenaufnahmen der Blase und ableitenden Harnwege, eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) oder eine Blasendruckmessung („Urodynamik“) zum Einsatz. Diese Verfahren sind meist ambulant durchführbar, in der Regel für die Patienten wenig belastend und weitgehend schmerzfrei; sie ermöglichen dem erfahrenen Urologen die Ursache der Harninkontinenz zu diagnostizieren.

Die eingehende und sorgfältige Untersuchung ist die entscheidende Voraussetzung für eine individuelle, angemessene Therapie der Inkontinenz.

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen bei Inkontinenzleiden zur Verfügung?

Die Behandlung (Therapie) richtet sich ganz individuell nach der Form und dem Ausmass sowie der zugrundeliegenden Ursache der Inkontinenz. Man unterscheidet zwischen konservativen, d. h. nicht-operativen und operativen Therapieverfahren.

Konservative Therapiemöglichkeiten

  • Gezielte krankengymnastische Übungen: Ziel ist eine Kräftigung des Beckenbodens und damit der Harnröhrenverschlussmechanismen (Beckenbodengymnastik) sowie Übungen für die willkürliche Kontrolle der Blase (Biofeedbacktraining)
  • Gezieltes Toilettentraining, d. h. Einüben einer regelmässigen Blasenentleerung
  • Medikamente mit dämpfender Wirkung auf die Harnblase (bei überaktivem Blasenmuskel)
  • Einsatz von Inkontinenzhilfsmitteln wie Vorlagen oder spezielle Urinableitesysteme

Operative Therapiemöglichkeiten

Angewendet werden Korrekturoperationen bei Beckenbodenschwäche mit nachfolgender Senkung von Blase und inneren Geschlechtsorganen (Blasen-/Gebärmutter- Scheidenvorfall). Hierfür steht eine Vielzahl verschiedener Operationstechniken zur Verfügung., die entweder durch einen kleinen Unterbauchschnitt oder von der Scheide aus vorgenommen werden können. Neuerdings werden diese Eingriffe auch minimal-invasiv, d.h. mit möglichst geringer Belastung durch die Operation (kleine Schnitte, sehr kurze Krankenhaus-Verweildauer oderambulant) vorgenommen. Für die minimal-invasiven Operationsverfahren sind noch keineLangzeitergebnisse verfügbar, die bisherigen mittelfristigen Ergebnisse sind eher nicht zufriedenstellend.

In den seltenen Fällen einer vollständigen Urininkontinenz (permanenter Urinverlust) liegen oft eine Fehlbildung des Harntraktes, oder komplexe Folgezustände nach Entzündungen oder operativen Eingriffen im Beckenbereich vor. Die hier meist erforderliche operative Therapie wird bestimmt durch die zugrunde liegende Problematik und nur in extremen Ausnahmefällen werden Operationen mit dem Ziel einer Ersatz-Blasenbildung aus Darm (sogenannte kontinente Harnableitung) erforderlich. Diese Operationen werden an urologisch-operativen Zentren mit entsprechender Erfahrung auf dem Gebiet der Ersatzblasenchirurgie durchgeführt.

Fazit

Inkontinenz ist ein häufiges, für die Betroffenen meist sehr belastendes Leiden, das in unterschiedlicher Ausprägung und Erscheinungsform vorkommt und vielfach leider immer noch ein Tabuthema darstellt. Inkontinenz ist in den meisten Fällen heil- oder zumindest deutlich verbesserbar; hierfür ist jedoch eine kompetente, fachärztliche Untersuchung und Therapie unbedingte Voraussetzung. Einen kompetenten Ansprechpartner finden Betroffene in unserer Praxis.

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